zum Inhalt springen

Workshop „Nachhaltigkeit Digitaler Editionen“

17.09.2018, 9.30–17.30 Uhr, Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste (AWK), Palmenstraße 16, 40217 Düsseldorf

Im September 2018 haben das DCH und das CCeH in Kooperation mit der Landesinitiative NFDI (jetzt fdm.nrw) der Digitalen Hochschule NRW und AWK einen Workshop zur Nachhaltigkeit Digitaler Editionen veranstaltet. Gefördert wurde der Workshop von der DFG im Rahmen des DFG-LIS-Projekts SustainLife. Die Organisation lag bei Dr. Claes Neuefeind, gastgebende Institution für die rund 80 Teilnehmer*innen war die AWK in Düsseldorf.

Abstract

Eines der grundlegenden Probleme der digitalen Geisteswissenschaften besteht in der Sicherstellung einer langfristigen Verfügbarkeit digitaler Ressourcen. Dies gilt in besonderem Maße auch für Digitale Editionen, deren nachhaltige Bereitstellung ein zwar weithin bekanntes, aber nach wie vor ungelöstes Problem ist. Während sich im Bereich der Primärdaten in Gestalt verschiedener TEI-Dialekte eine zunehmende Standardisierung abzeichnet, so gilt dies nicht für das Layout und die Präsentation von Editionen. Hinsichtlich Aussehen, Funktionalitäten und technischer Architekturen besteht hier weiterhin eine sehr große Heterogenität.

Bereits seit einigen Jahren wird an verschiedenen Stellen an Konzepten gearbeitet, die dieses Problem adressieren. So wird bspw. in der Schweiz derzeit eine Nationale Infrastruktur für Editionen (NIE) aufgebaut, die auf die Homogenisierung von Editionsprojekten zielt, und in Österreich wurde mit dem Kompetenznetzwerk Digitale Editionen (KONDE) ein umfang-reiches Verbundprojekt eingesetzt, das ebenfalls den Aufbau und die Weiterentwicklung einer nationalen Forschungsinfrastruktur für Digitale Editionen zum Ziel hat. Auch in Deutschland gibt es vergleichbare, wenn auch lokaler ausgerichtete Initiativen, die auf die Schaffung einer gemeinsamen Infrastruktur für Editionsprojekte und damit längerfristig auf eine Standardisierung von Digitalen Editionen zielen.

Um die bestehenden Aktivitäten und Initiativen besser kennen zu lernen und mit der Fachcommunity zu diskutieren, richtet das Data Center for the Humanities (DCH) der Universität zu Köln gemeinsam mit dem Cologne Center for eHumanities (CCeH), in Kooperation mit der Landesinitiative NFDI der Digitalen Hochschule NRW und der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste einen Workshop zum Thema Nachhaltigkeit Digitaler Editionen aus. Vor dem Hintergrund der laufenden Debatte über die Schaffung einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) möchten wir mit diesem Workshop einen Erfahrungsaustausch initiieren, um die Bedarfe der DH-Community stärker mit einzubringen. Der Workshop hat das Ziel, vorhandene Lösungsansätze und Aktivitäten, die der nachhaltigen Bereitstellung von Digitalen Editionen gewidmet sind, vorzustellen und zu diskutieren. Ziel ist es, die laufende Diskussion zu bündeln und den Diskurs in der Community weiterzuführen.

Ablauf des Workshops

Einleitende Worte über den Themenkomplex Nachhaltigkeit im Kontext digitaler Editionsprojekte sprach Dr. Patrick Sahle. Es folgten zehn Beiträge zur Konkretisierung des Problemfelds, zu derzeitigen Forschungsaktivitäten bezüglich des Verbleibs, der Zugänglichkeit und der Nachnutzbarkeit digitaler Editionen sowie zu Lösungsansätzen zur Verminderung von Obsoleszenzerscheinungen. Prof. Dr. Brigitte Mathiak und Dr. Claes Neuefeind stellten das DFG-LIS-Projekt SustainLife, sowie eine den Workshop begleitende Umfrage unter den Teilnehmenden (57 Teilnehmer*innen, 31 Projekte), mit der die Nutzung von Technologie-Stacks und Standards bei der Entwicklung von digitalen Editionen abgefragt wurden, vor.

Die ersten präsentierten Umfrageergebnisse verdeutlichten bereits die Heterogenität bisheriger Nachhaltigkeitsstrategien und verwendeter Technologien und zeigten somit die Notwendigkeit von standardisierten Methoden zur Langzeitarchivierung von Forschungssoftware auf. Auch vor dem Hintergrund der Diskussionen über die Einrichtung einer NFDI konnte der ausgebuchte Workshop den aktuellen Diskurs weiterführen und zum Erfahrungsaustausch unter den Referent*innen und Teilnehmer*innen ebenso wie zur Bündelung verschiedener Ansätze und Bedarfe beitragen.

Peter Dängeli hat für den DHd-Blog einen Workshopbericht verfasst, in dem er die dort diskutierten Nachhaltigkeitsstrategien beleuchtet.

Programm

Ania López (Essen)/Brigitte Mathiak (Köln): Begrüßung

Patrick Sahle (Köln): Einführung (Präsentation)

Julia Schmidt-Funke (Jena/Gotha): „Das Editionsportal Thüringen – Ein generischer Ansatz als Beitrag zur Nachhaltigkeit digitaler Editionen“ (Präsentation)

Wolfgang Lukas (Wuppertal)/Thomas Burch (Trier): „Modellieren für die Nachwelt (?) – Konzepte und Entwicklungen am Beispiel von ‚Arthur Schnitzler digitalʻ“ EinleitungstextPräsentation)

Thomas Stäcker (Darmstadt): „‚XML oder nicht XML, das ist hier die Frageʻ – Perspektivwechsel bei der Langzeitarchivierung von digitalen Editionen“ (Präsentation)

Christoph Kudella (Göttingen): „Digitale Editionen als Service von Informations- und Forschungsinfrastrukturen“ (Präsentation)

Brigitte Mathiak/Claes Neuefeind (Köln): „Lebende Systeme in den Geisteswissenschaften – das Projekt SustainLife“ (Präsentation)

Torsten Schaßan (Wolfenbüttel): „Die Wolfenbütteler Digitale Bibliothek (WDB): Erfahrungen aus (fast) 20 Jahren und Strategien für die Zukunft“ (Präsentation)

Alexander Czmiel (Berlin): „Nachhaltigkeit vs. Digitale Edition – Möglichkeiten und Grenzen“ (Präsentation)

Torsten Schrade (Mainz): „Annotate, Generate, Test, Deploy: Aktuelle Software-Engineering Methoden zur Steigerung der Nachhaltigkeit Digitaler Editionen“ (Präsentation)

Samuel Müller (Basel): „Die Nationale Infrastruktur für Editionen (NIE-INE): Aufgaben und Lösungswege zur langfristigen Präsentation digitaler Editionen“ (Vortragstext)

Johannes Stigler (Graz): „Fünf Thesen zum Thema Nachhaltigkeit: Die Sicherstellung der Verfügbarkeit von (Text-)Daten als Aufgabe von Langzeitarchivierung. Erfahrungsbericht aus einem nationalen Forschungsdateninfrastrukturprojekt“ (Präsentation)

*